Sarah: Vielen Dank. Es fühlt sich gut an, mal am anderen Ende zu sein.
Glaube ist nicht blind: Erzähl uns bitte ein wenig über dich.
Sarah: Ich wuchs in einer Familie auf, die in vielem dem ähnelte, was ich mir unter „Experiment im Klassenzimmer“ vorstelle. Meine Eltern lernten sich in einem Klassenzimmer kennen, als beide an einer Klasse an der BYU teilnahmen, die „Ihre religiösen Probleme“ hieß. Dort haben sie offen über Evangeliumsfragen und ihre Vorstellungen gesprochen. Und dieses Klassenzimmer war das Muster für unseren Umgang zu Hause. Während ich zu Hause aufwuchs, gehörten das Lesen in der Schrift und der Familienabend ganz natürlich zu unserem Familienleben, doch fragten meine Eltern uns sehr bewusst, was wir darüber dachten. Mir kam nie der Gedanke, das Evangelium müsse entweder wahr sein oder unwahr. Ich fühlte mich sehr frei, Fragen zu stellen und auf Fragen zu antworten. Und so war es angenehm, es irgendwie als meine eigene Erfahrung zu begreifen. In unserem Zuhause gab es kein Schwarz-Weiß. Vielmehr fühlten wir uns sehr geborgen und gingen sehr offen miteinander um. Und es war nicht alles nur hochgeistig und wir besprachen nicht ständig irgendwelche Fragen. Es war auch ein Ort voller Liebe. Und diese Liebe zeigte sich in dem offenen Umgang. Alles war miteinander verflochten: die Fragen und die Liebe und die Geborgenheit.
Glaube ist nicht blind: Beinahe so, als ließe die Liebe zu, dass Fragen auftauchten—dass alles offen war, weil sich alles sicher und geborgen anfühlte.
Sarah: Ja. In meiner Kindheit war es für mich schön, dass meine Mutter die Gesangsleiterin in der PV war, als ich 11 Jahre alt war. Also im privaten Bereich in unserem Zuhause gab es diese Sicherheit, aber in der Kirche war es dieselbe Person, die mir Fragen stellte und von mir wollte, dass ich mich äußerte, auch wenn ich mir nicht sicher war. Und sie leitete in der PV den Gesang. Und ich erinnere mich noch genau daran—ich als Elfjährige und sie als Gesangsleiterin und die Kinder in meiner Klasse waren die Größten in der PV. In Kürze würden wir zu den Jungen Männern und Jungen Damen gehen und wir überragten alle. Einige der anderen Kinder wollten die Lieder nicht mitsingen und fühlten sich darüber erhaben. Aber, wahrscheinlich auch, weil meine Mutter die Gesangsleiterin war, sang ich diese Lieder gerne und ich fühlte die Liebe, die meine Mutter für die Musik und die Lieder hatte.
Doch waren es auch die Worte. Ich kann mich noch daran erinnern, zum ersten Mal den Geist gespürt zu haben und zu wissen, dass es der Geist war, als wir ein bestimmtes Lied in der PV sangen; es war ein Lied über die Liebe. „Wo Liebe ist, ist Gott zugegen. Wo Liebe ist, sind wir so gern.“ Und vorne sah ich meine Mama auf ihren Zehenspitzen mit ihren Händen und mit der ganzen Energie ihres Herzens dirigieren, und das konnte ich deutlich fühlen. Und ich wusste, dass ich diese Liebe und solche Art Erfahrung für den Rest meines Lebens haben wollte.
Glaube ist nicht blind: Wow. Das zeigt eine echte Einheit zwischen der Familie und der Kirche. Irgendwie verschmelzen sie ineinander. Eine bessere Beschreibung wäre, sie waren miteinander verwoben—und was dir zu Hause beigebracht wurde, stimmte mit dem überein, was du in der Kirche gesehen und erlebt hast. Und dieselbe Person, die du zu Hause siehst, siehst du auch in der Kirche und sie tut genau dasselbe und das hilft dir, dein Zeugnis zu stärken. Ich weiß, dass du in Utah geboren wurdest und dort aufgewachsen bist und dass du einen Teil deiner Zeit in Idaho verbracht hast, immer unter vielen anderen Mitgliedern, und du hast Erfahrungen erlebt, wie du das eben beschrieben hast. Welche anderen Erfahrungen haben dazu geführt, dass du ein eigenes Zeugnis vom Evangelium erlangt hast?
Sarah: Es ist spannend, darüber nachzudenken, denn wir stellen den Menschen im Podcast solche Fragen, und dabei kommt der Gedanke: „Wie würde ich diese Frage beantworten?“ Und letztendlich geht es um den öffentlichen Raum und den privaten Raum. Im privaten Raum hatte ich das Gefühl, ein Zeugnis zu haben. Ich fühlte, dass ich Gott kannte. Mein Zeugnis wurde zur selben Zeit gefordert und ist gewachsen, als mir klar wurde, dass ich eine Mutter sein wollte wie meine Mutter, und ich wollte meine Kinder unterweisen; und dann erlebte ich diese Offenbarung, bei der ich fühlte, dass ich auf Mission gehen solle. Zu der Zeit gingen nicht viele Schwestern auf Mission; ich erlebte also, dass ich anderen anvertraute, ich wolle eine Mission erfüllen und damit teilte ich ihnen ja etwas sehr Persönliches mit. Und sie antworteten darauf: „Na ja, Sie müssen nicht auf Mission gehen. Sie können einfach zu Hause bleiben und heiraten. Keiner wird das von Ihnen verlangen.“ Und das hat mich etwas überrascht, denn bei mir zu Hause war das völlig akzeptiert worden, aber ich erkannte, dass mein Wunsch, die Liebe des Erlösers als Missionarin mit anderen zu teilen, in der allgemeinen Kirchenkultur vielleicht nicht ganz so akzeptabel war. Und da erkannte ich zum ersten Mal das, was wir bei Glaube ist nicht blindals „die Kluft“ bezeichnen. Es gab eine Kluft zwischen meiner Wahrnehmung, wie ich nach meinem Zeugnis leben wollte, und den Erwartungen anderer.
Glaube ist nicht blind: Es ist bemerkenswert, wie du diese Frage schilderst. Also, es hört sich beinahe so an, als ob der Frage die Annahme zugrunde liegt, dass Mutterschaft und Missionsdienst einander ausschließen. Nicht ausdrücklich und vielleicht auch nicht beabsichtigt, aber es hört sich fast so an. Anstatt also zu sagen: „Toll. Es ist wunderbar, dass Sie auf Mission gehen wollen“, war die Antwort: „Das muss nicht sein“—eine interessante Antwort. Also rieb sich dein Zeugnis an dieser Erwartungskultur und du dachtest bei dir: „Ich bin mir nicht sicher, dass ich verstehe, wieso meine Entscheidung in der Öffentlichkeit so anders aufgenommen wird als bei mir zu Hause.“ Wie hast du diese Frage für dich durchgearbeitet?
Sarah: Ich glaube, eshalf viel, dass Englisch mein Hauptfach war und ich gerne las und Geschichten liebte. Am meisten half es mir, als ich die Geschichte von Abisch im Buch Mormon entdeckte. Zum Teil wohl deshalb, weil Abisch eine Frau war. Mich beeindruckt, dass sie einePerson war. Sie war eine Lamanitin und eine Frau und sie war eine Dienerin. In ihrer Kultur waren das drei Vorbehalte gegen sie. Wenn man aber ihre Geschichte betrachtet, fällt einem auf, wie das für sie war und dass sie dennoch eine Missionarin war. Vor meiner Mission hatte ich kaum von ihr Notiz genommen, jedenfalls nicht ausreichend, um ihre Geschichte zu erinnern. Auf meiner Mission kreiste ich ihren Namen ein und schrieb dazu „Dies ist eine Missionarin!“ Und ich dachte bei mir: „Wie kann ich ihrem Beispiel folgen?“ Und was ich bei ihrer Geschichte bemerkte war, dass sie die Menschen in deren privatem Umfeld ansprach—sie ging von Haus zu Haus. Aber sie wurde auch am Königshof geachtet, und das half mir, das zu erkennen, was du vorhin erwähnt hattest—beides schloss sich nicht gegenseitig aus. Ich war im privaten Raum wertvoll—hoffentlich eines Tages in meinem eigenen Zuhause—konnte aber auch, wie Abisch, im öffentlichen Raum viel Wert haben und eine Stimme und Einfluss. Und ich wollte in der Lage sein, das auch zu tun. Als ich von Mission heimkam, betete ich darüber und erkannte, dass der Geist sich wie Liebe anfühlte. Es ist nicht immer einfach, aber ich wollte dieses Gefühl der Liebe fühlen. Und dann spürte ich, dass ich zur Uni gehen sollte, und das überraschte mich wirklich.
Glaube ist nicht blind: Weil es dich einen weiteren Schritt wegführte, oder? Du bist wieder zu Hause, und dann fühlt die Uni sich an, als ob du dich einen weiteren Schritt vom erhofften Zuhause entfernst—wenn man schwarz-weiß denkt.
Sarah: Natürlich wollte ich heiraten. Ich wollte Mutter sein; und das war wichtiger als alles andere. Und die Uni—obwohl sie mich scheinbar davon wegführte— zeigte mir nicht nur, wie ich eine bessere Lehrerin sein konnte, sondern auch besser zu Hause wirken konnte, wenn ich endlich Kinder haben würde. Aber diese Spannung war sehr schwierig, denn an der Uni hatte ich das Gefühl, die Geschichte der Frauen studieren zu sollen. Und das zu tun war für mich eine der bisher schmerzlichsten Erfahrungen in meiner Beziehung zu Gott, weil mir klar wurde, wie bedrückend die Erlebnisse der Frauen in der Vergangenheit gewesen waren. Ich kann mich daran erinnern, wie ich nach einer Vorlesung, in der wir über einige der schmerzlichen Erfahrungen sprachen, die man Frauen im Verlauf der Geschichte immer wieder zugefügt hatte, nach Hause kam und auf die Knie fiel und darüber betete. Und Gott half mir auf bemerkenswerte Weise da hindurch; denn man muss in solchen Momenten einer Glaubenskrise wohl irgendwie ein Opfer bringen. Und Gott wandte sich mir zu und sagte: „Opfere nicht deinen Glauben. Opfere den Schmerz. Lass mich dich etwas lehren, lass mich dich umfassender belehren.“ Und auch das hat mich überrascht, denn ich lernte in diesem sehr vertraulichen und intimen Moment mit ihm als meinem Vater etwas über meine Rolle als Frau.
Glaube ist nicht blind: Ich möchte kurz auf etwas eingehen, was du zuvor gesagt hast, nämlich, wie angespannt es für dich an der Uni war. Wie hast du das empfunden? Denn das hängt doch mit dem Lernstoff zusammen, oder? Als du dich hinknietest und über diese Geschichten gebetet hast, um die Rolle der Frau zu verstehen, was hat diese Spannung bei dir bewirkt?
Sarah: Diese Spannung war insofern konstruktiv, weil ich dadurch erkannte, dass ich nicht unbedingt dort bleiben musste, wo ich gerade war. Entwicklung war notwendig. Und diese Entwicklung musste nicht von Gott wegführen. Sie konnte zu mehr Verständnis führen. Und dass dieses Verständnis durch meine Ausbildung und mein Studium und mehr noch durch das Studium der Geschichte der Frauen kommen würde. Durch meine Examensarbeit über die Geschichte der Frauen und durch meine diesbezüglichen Recherchen lernte ich allmählich, dass ich, statt bitter zu werden, diese Spannung dazu nutzen könnte, anderen Frauen zu helfen, den Wert ihrer eigenen Geschichte zu erkennen. Ich konnte diesen Frauen erklären, dass auch in den Augen Gottes ihre Geschichte wertvoll war.
Glaube ist nicht blind: Ja. Das gefällt mir, denn es gibt auf vielerlei Weise wieder eine Verbindung zu Abisch. Wie du gesagt hast, ihre Fähigkeit, Menschen von Haus zu Haus zu helfen, aber auch am Hof zu arbeiten. Ich meine, man bedenke nur, wie wichtig sie in diesem Abschnitt des Buches Mormon ist. Es ist wirklich sehr interessant. Alle sind ohnmächtig—außer Abisch. Durch ihren Vater hatte sie gelernt, die Situation richtig einzuschätzen, und dann ist sie von Haus zu Haus gegangen. Wieder dieselbe Lehre, wie wichtig die Geschichte der Frauen ist; und das ist nicht leicht zu erkennen, weil sie nicht immer an vorderster Stelle oder im Mittelpunkt stehen. Oft denken wir an Nephi und an Lehis Familie, wo nach unserer Kenntnis Frauen dabei waren, aber keine außer Saria wird erwähnt. Was hast du also von deiner Erfahrung an der Uni und den dortigen Lerninhalten mitgenommen? Wie hat das alles dir geholfen—in deiner Aufgabe als künftige Mutter oder als Dozentin an der Universität?
Sarah: Mir gefällt deine Aussage, dass Abisch die einzige war, die bei Bewusstsein war, sie war die einzige, die alles wahrnahm. Ich glaube, dass aufmerksam und bewusst zu sein, ein großer Teil dieser Hilfe ist. Ich denke, wenn ich mir der Geschichte bewusst bin, wenn ich mir der Geschichte der Frauen bewusst bin, wenn ich mir meiner eigenen Geschichte bewusst bin, dann hilft mir das, andere wach zu rütteln, wie wichtig diese weibliche Geschichte ist, diese weiblichen Erfahrungen sind. Und merkwürdigerweise hat mein Bewusstsein dieser öffentlichen Geschichten und des Einflusses, den Abisch in der Öffentlichkeit hatte, mir bei Berufungen mit anderen Frauen geholfen, ganz sicher bei Berufungen in der FHV und bei den Jungen Damen. Nämlich ihnen erkennen zu helfen, dass sie nicht im Rampenlicht stehen müssen, um sich ihres Wertes sicher zu sein, und dass ihr Wert auch nicht von Bedingungen abhängig ist, doch muss ihre Stimme bewusst weiterentwickelt werden.
Sie müssen nach Wegen suchen, um ihre Geschichte weiterzugeben, selbst wenn ihnen das unangenehm ist. Oder selbst wenn sie denken, dass sie weniger wertvoll sind, bedeutet das noch lange nicht, dass das stimmt. Ich habe gelernt, dass ich sie dazu bewegen konnte, ihre eigene Geschichte zu erzählen, und ihnen dann zeigen konnte, dass sie ganz gewiss weit über ihren Körper oder ihre Schönheit hinaus wertvoll sind. Und die Uni hat mich das gelehrt.
Und dann besonders als Mutter. In dem Zusammenhang war für mich mein Gefühl so interessant, Mutter sein und so viele Kinder haben zu wollen, wie Gott es von mir wollte. Ich glaube, dass meine Mission und die Uni und all das, was ich im öffentlichen Raum getan habe, mir half, mich so wertvoll zu fühlen, dass ich mir sicher war, ein Opfer bringen zu können, um Kinder zu haben. Es ist wieder das PV-Lied „Wo Liebe ist, sind wir so gern.“ Und ich wollte Kinder haben, die hoffentlich in einem solchen Zuhause aufwachsen würden, wo es Liebe gab. Aber als ich dann das erste Mal schwanger werden konnte, fand ich heraus, dass eine Schwangerschaft so beschwerlich ist. Dass ich mich aber dabei so krank fühlen würde, hatte ich mir nicht vorgestellt. Ich fühlte mich nutzlos. Ich erinnere mich daran, in unserem kleinen Apartment für junge Ehepaare auf der Couch zu liegen.
Menschen kamen am Fenster vorbei, und ich fragte mich: „Wie wird die Welt bloß bevölkert?“ Da gingen Menschen umher und jeder von ihnen hatte eine Mutter, die sich so fühlte wie ich. Und ich fragte mich: „Wie um alles in der Welt geht es auf der Welt weiter? Wie wurde sie bevölkert?“ Und dabei lernte ich, dass die Kraft, die ich durch meine Ausbildung empfangen hatte, und weil ich meinen Wert erkannt hatte, mir beides in dem privatesten aller privaten Bereiche—einer Schwangerschaft—half, wo keiner mir weiterhelfen konnte. Da war ich ganz allein. Und wieder war es beinahe so wie damals, als ich über die Herausforderungen der Frauen gebetet hatte, nur betete ich diesmal über meine Herausforderung als Frau. Und weil ich den Mut hatte und verstehen gelernt hatte, dass Gott sich mir zuwenden würde, wenn ich das tun wollte, was er von mir wollte, zeigte er mir, dass das Sühnopfer mir helfen konnte, eine Schwangerschaft durchzuhalten. Wir haben sieben Kinder … wie du weißt.
Glaube ist nicht blind: Das ist mir nicht entgangen.
Sarah: Bei jedem hatte ich folgendes Gefühl: Mit deinem Glauben näherst du dich einem Altar und du musst etwas darauf legen. Du könntest deinen Glauben darauf legen und ihn opfern. Oder du weihst dich selbst auf dem Altar. Ich habe für mich gelernt, dass der Erretter mir auf eine Weise helfen und mir so nahe sein würde, dass es etwas ganz Persönliches sein würde—der persönliche Bereich des Sühnopfers. Und dass er mich an jedem Tag stärken würde, an dem ich morgens aufstand und dachte: Noch einen Tag, an dem mir so übel ist, schaffe ich nicht. Irgendwie wurde es ein Vorrecht, in diesem persönlichen Bereich mit ihm zu sein.
Ich möchte noch etwas sagen. Deine Frage ist interessant, wie das, was ich an der Uni gelernt habe, sich auf einige der hier angesprochenen Herausforderungen für Frauen anwenden lässt. Mir ist aufgefallen, wie das Uni-Studium über Frauen und ihre Geschichte mir geholfen hat, die erhabene Schönheit der Wiederherstellung mehr zu schätzen, und was für eine einzigartige Perspektive sie uns im Hinblick auf Frauen bietet. Ich denke an die wiederhergestellte Lehre über Eva. Aufgrund dieses Verständnisses über Eva haben wir eine unserer Töchter Eva genannt. Wir wissen, dass der Fall ein Segen ist. Wir wissen, dass Eva eine Heldin in jener Geschichte war und dass sie aufgrund des Falls Freude erleben konnte. Und ich glaube, das habe ich nicht ausreichend geschätzt, bevor ich einige Spannungen erlebte, bevor ich mir Gedanken über meine Rolle als Frau machte und über meinen Wert als Frau. Es ist kulturell eindrucksvoll, wenn man sich klar macht, dass unsere Kirche die einzige ist, die das in Bezug auf Eva glaubt. Wir glauben an eine Mutter im Himmel. Wir glauben, dass Frauen sich Vollmacht mit ihrem Ehemann teilen und dass sie in der Lage sind, das Priestertum zu schätzen und uneingeschränkt durch das Priestertum gesegnet zu sein. Und diese Perspektive gibt mir eine sichere Grundlage und hilft mir zu verstehen, wie schön die Wiederherstellung auch im Hinblick darauf ist, was sie für Frauen bewirkt.
Glaube ist nicht blind: Ich höre diese Beschreibung so gerne! Der Handlungsbogen deiner soeben erzählten Geschichte ist das Konzept, dass wir nichts von dem Guten, das wir uns verdienen, nichts von den Segnungen, die wir erhalten, nichts von all dem verlieren müssen. Was wir durch Erfahrung lernen und dadurch, dass wir Gott näher kommen, kann bei uns verbleiben. Ob es die Uni oder eine Mission oder Mutterschaft ist, all das kann zusammenwirken. Am Anfang deiner Lebensgeschichte—als du wohl noch Teenager warst—sah es nach einer Gabelung im Weg aus, aber es war keine Gabelung. Vielmehr denke ich an die Schriftstelle im Römerbrief: „denen, die Gott lieben, (gereicht) alles zum Guten“, unabhängig von unserem Weg. Und dein Weg windet sich auf bemerkenswerte Weise sowohl durch den privaten als auch den öffentlichen Raum. Aber alles zusammengenommen—wie in der Geschichte von Abisch—bringt dich Gott näher. Meine letzte Frage ist, welchen Rat gibst du den jungen Frauen, die vor solchen Entscheidungen stehen, wie eine Mission, eine Heirat und vielleicht auch die Uni? Diese Entscheidungen sind sehr bedeutsam, insbesondere für Frauen in dem privaten, öffentlichen Raum. Ich kann mir vorstellen, dass man denkt, man muss entweder das eine oder das andere wählen. Was würdest du Frauen raten, die jünger sind als du, oder was würdest du deinem jüngeren Ich raten?
Sarah: Das ist eine gute Frage, weil ich nicht weiß, ob ich qualifiziert bin, Frauen Rat zu geben. Aber ich kann nur für mich selbst sprechen. Ich denke an Alma 32. Interessanterweise hörte ich mir das an, als ich etwas auf dem Herd umrührte. Mir wurde klar, dass wir viel über „einen Samen pflanzen“ sprechen, aber die Menschen, die das hörten, waren aus der Synagoge ausgestoßen worden, aus dem öffentlichen Bereich ausgestoßen worden. Und ich weiß, dass man sich als Frau leicht so fühlen kann, als sei man aus der Synagoge ausgestoßen.
Alma unterbricht seine Worte an die Allgemeinheit und wendet sich diesen Menschen zu. Und er sagt, selbst wenn ihr nur den Wunsch habt zu glauben, pflanzt den Samen ein. Und was mir beim Zuhören zum ersten Mal auffiel ist, dass er nicht eindeutig davon spricht, dass man nur einen Samen sät. Er spricht von einer Vielfalt von Samen. Vielen Samen. Und einige werden zu Bäumen aufwachsen. Und ich stellte mir diesen einen Baum inmitten all der anderen Bäume vor, die ihn umgaben. Die zentrale Figur, das zentralste Symbol ist der Baum des Lebens, also das Sühnopfer. Aber es gibt auch all diese anderen Bäume. Ich denke, dass ich all die Bäume pflanzen kann, die Gott von mir erwartet, ich muss nur sicherstellen, dass es mir in erster Linie um die Frucht vom Baum des Lebens geht. Nicht jede Frau muss im öffentlichen und privaten Raum alles tun. Ich glaube, das ist privat; das ist sehr persönlich. Wenn ich mich und mein Zeugnis aber auf die Frucht vom Baum des Lebens fokussiere, können alle anderen Bäume auch wachsen. Und ich werde alles werden—ja, mehr als alles—das ich mir erhofft hatte. Und ich denke, dann werde ich mich gesegnet und glücklich fühlen, einen ganzen Garten voller Bäume zu haben.
Glaube ist nicht blind: Das ist sehr schön. Danke, dass du das mit uns geteilt hast. Danke, dass du hier bist. Ich hoffe, es hat dir auf dem anderen Stuhl gefallen.
Sarah: Ich weiß nicht, ob „gefallen“ das richtige Wort ist, aber es hat Spaß gemacht, mit dir zu sprechen.
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